de|fr

Cosi fan tutte, © Nelly Blaya Così fan tutte
Donnerstag, 2. November 2023, 19.30 Uhr

gültige Abos: Tutti und Voce

Oper von Wolfgang Amadeus Mozart
Opéra éclaté
Co-Produktion mit Clermont Auvergne Opéra und Opéra de Massy

Musikalische Leitung: Gaspard Brécourt
Inszenierung: Éric Perez
Licht: Joël Fabing
Bühne und Kostüme: Patrice Gouron

Fiordiligi: Julie Goussot
Dorabella: Eléonore Pancrazi
Guglielmo: Lysandre Châlon
Ferrando: Jean Miannay
Don Alfonso: Jean Gabriel Saint Martin
Despina: Marielou Jacquart

Kann man Così fan tutte in Zeiten der «Me too»-Bewegung inszenieren? Aus heutiger Perspektive ist dieses Opus von Mozart und Da Ponte sicherlich politisch nicht mehr korrekt. Man darf aber nicht vergessen, dass man bereits im 19. Jahrhundert diese Oper «unmoralisch» fand. Natürlich legt eine oberflächliche Lektüre die Misogynie des Stücks nahe, aber es lehrt uns nicht, die Unzuverlässigkeit und Frivolität der Frauen anzuprangern, sondern zeigt vor allem die Zerbrechlichkeit der menschlichen Gefühle auf. Mozart und Da Ponte spielen zwischen Lachen und Tränen, Schmerz und Freude mit allem, was die menschliche Natur ausmacht.

Auf der Bühne sehen wir ein Experiment, das von einem Mann und einer Frau (Don Alfonso und Despina) geleitet wird. Don Alfonso beschleunigt die Zeit, als ob unsere Helden zehn Jahre gelebt hätten. Diese Beschleunigung ist notwendig, um zu verstehen, dass das Leben komplexer ist, als es scheint, dass die Illusionen jugendlicher Liebe wirklich nur Trugbilder sind, dass Treue eine Verlockung ist, die den Test der Zeit nicht besteht.

Nach schmerzhaften Prüfungen, Leid und Desillusionierung sind unsere vier Helden verärgert, verbittert, aber auch verwandelt und frei. Don Alfonso und Despina legen ihre Fesseln ab und zeigen, dass Mozart und Da Ponte uns durch ihr Genie jenseits jedes Konformismus die Möglichkeit bieten, frei zu sein, frei zu schaffen, wie wir wollen, frei zu lieben, wie wir wollen.